Wenn man es unternimmt, sich Rote Bete selbst zuzubereiten, dann sollte man beim Schälen der weichgekochten Rübchen unbedingt – der ästhetischen Fragwürdigkeit zum Trotz – eine Küchenschürze tragen, um nicht bei der abendlichen Heimkehr von eventuellen Mitbewohnern in den Verdacht zu geraten, soeben in der eigenen Wohnung ein Massaker oder einen Selbstmordversuch verübt zu haben.
Der Dresdner LivelyriX Poetry Slam geht wie immer am ersten Donnerstag des Monats, diesmal also am 1. November, über die Bühne der scheune. Beim modernen Sängerkrieg stehen sich einheimische Dichter und von weither angereiste Stars der deutschsprachigen Poetry-Slam-Szene gegenüber und kämpfen wortreich um die Gunst des Publikums. Mit dabei sind diesmal unter anderen der ebenso erfahrene wie erfolgreiche Slam-Poet und Romanautor Frank Klötgen (Foto) aus Berlin, der frisch gekrönte Thüringer Poetry-Slam-Landesmeister AIDA aus Erfurt, der wortgewaltige und stimmkräftige Berliner Slam-Poet Paul Weigl und der Franke Martin Geier, ein Meister ebenso komischer wie bitterböser Geschichten. Moderatoren des Abends sind wie immer Stefan Seyfarth und Michael Bittner.
LivelyriX Poetry Slam | 01. November | Donnerstag | 20 Uhr | scheune | Vorverkauf: 6 Euro, Abendkasse: 8 Euro
Karten im Vorverkauf gibt es wie immer im scheunecafé und bei Sax-Ticket, Konzertkasse Dresden und SZ-Ticketservice.
Du hast’s wohl noch nicht ganz geschafft,
Bist du noch selber Kassenkraft.
Wer den deutschen Buchmarkt ein wenig kennt, weiß: Die literarisch spannendsten Titel und die gestalterisch schönsten Bücher kommen längst nicht mehr aus den großen Verlagen. Während deren Programme inzwischen weitgehend austauschbar sind und kaum noch ein ästhetisches Profil erkennen lassen, machen die Independents – allen Untergangsprognosen zum Trotz – das, was sie am besten können: Bücher, die sich einer Notwendigkeit verdanken, nicht einer Zielgruppenanalyse. Bücher, die ihre Leser nicht für dumm verkaufen. Bücher, für die andere entweder zu feige oder zu träge sind. Wenn nicht gar beides.
Mit dem Independents’ Day bietet sich dem Dresdner Publikum zum Festival „Literatur Jetzt!“ die Möglichkeit, die unabhängige Verlagsszene in ihrer ganzen Heterogenität zu entdecken. Ab 16 Uhr präsentieren sich die beteiligten und eine Reihe von weiteren Verlagen mit Bücherständen. Bei einer Podiumsdiskussion unter dem Titel „Warum so verlegen“ ab 18 Uhr sprechen die Dresdner Verleger Leif Greinus (Voland & Quist) und Helge Pfannenschmidt (edition AZUR) mit einigen Protagonisten der Szene: Jörg Sundermeier vom Berliner Verbrecher Verlag, Axel von Ernst vom Düsseldorfer Lilienfeld-Verlag, Ingo Rüdiger vom Ventil Verlag in Mainz und Selma Wels vom Berliner binooki Verlag. Was treibt die Büchermacher an? Was heißt es eigentlich genau, heute »unabhängig« Bücher zu machen? Wo verläuft die Grenze zwischen Begeisterung und Selbstausbeutung?
Ab 20 Uhr lesen Autoren der Independents Lyrik und Prosa aus aktuellen Veröffentlichungen: Jan Off (Hamburg; Ventil-Verlag), Felicia Zeller (Berlin; Lilienfeld), Norbert Lange (Berlin; luxbooks) und Nancy Hünger (Erfurt; edition AZUR).
An den Turntables: Uljana Rogoshina
Independents’ Day – Die Nacht der Unabhängigen Verlage | 20. Oktober | Samstag | ab 16 Uhr Messe & Café. 18 Uhr Podiumsdiskussion der Unabhängigen Verleger. 20:00 Uhr Frisch & Neu: Lesungen der Autoren (Jan Off, Felicia Zeller, Norbert Lange, Nancy Hünger) | geh8 – Kunstraum und Ateliers | AK 5 Euro – bis 19 Uhr Eintritt frei!
Der LivelyriX Poetry Slam präsentiert im Rahmen des Festivals „Literatur Jetzt!“ eine Spezialausgabe: Beim LivelyriX Poetry! Poetry Slam gehört die Bühne der scheune diesmal ganz allein den Performance-Poeten, die mit lyrischen Ausbrüchen und feinsinniger Wortartistik das Publikum begeistern und bezaubern – ganz ohne Geschichten vom Zettel.
Mit dabei sind fünf der besten Verbalakrobaten der deutschsprachigen Poetry-Slam-Szene: Der Versverfertiger Julian Heun aus Berlin war unter anderem U-20-Poetry-Slam Champion 2007 und ist Berliner Stadtmeister. Dalibor Markovic (Foto) aus Frankfurt verknüpft in seinen Gedichten atemberaubende Wortspielerei mit politischer Message. Svenja Gräfen aus Köln zählt zu den herausragenden Talenten der Szene und war auch beim 3. ZDF Kultur Poetry Slam dabei. Der Berliner Poet Daniel Hoth ist Autor der Lesebühne „Couchpoetos“ und hat seine Lyrik auf der CD „Ein Meer voll Nimmermehr“ gesammelt. Und Stefan Seyfarth von unserer Lesebühne Sax Royal, der Begründer der Dresdner Poetry-Slam-Szene, schreibt Gedichte, die vom Rap ebenso inspiriert sind wie von der Sächsischen Dichterschule. Mit dabei als musikalischer Gast ist außerdem der Berliner Liedermacher Jan Koch. Seine Texte haben so viel Poesie, dass er mit ihnen auch schon ohne Musik Dichterwettbewerbe gewinnen konnte, so etwa den 5. „Grand Slam of Saxony“ im Jahr 2008. Seine Lieder erschienen auf mehreren Alben, zuletzt veröffentlichte er „Im falschen Café“ im Jahr 2010.
LivelyriX Poetry! Poetry Slam | 18. Oktober | Donnerstag | 20 Uhr | scheune | VVK 6 Euro AK 8 Euro
Alles Fleisch ist Gras, und alle seine Güte ist wie eine Blume auf dem Felde.
(Jes. 40,6)
Unsere Dresdner Lesebühne Sax Royal wird am Donnerstag, den 11. Oktober, das Publikum in Bestbesetzung mit wieder ganz frischen Texten erfreuen, deren Stimmungslage wie immer von heiter bis wolkig reicht. In der scheune lesen in fliegendem Wechsel die fünf Stammautoren: Stefan Seyfarth, der poetische Erzieher, Max Rademann, der Lebenskünstler aus der Kamenzer Straße, Roman Israel, der scharfsinnige Gegenwartsdiagnostiker, Julius Fischer, die essayistische Stimmungskanone und Michael Bittner, der Erfinder des Depressionismus. Wie immer gibts in der als Zwangszugabe servierten Bonusrunde eine musikalische oder multimediale Überraschung, bei der sich die Royalisten in Gemeinschaftsarbeit besonders ins Zeug gelegt haben.
Sax Royal – die Dresdner Lesebühne | 11. Oktober | Donnerstag | 20 Uhr | scheune | VVK 5 Euro, AK 5 Euro erm. / 7 Euro
Wenn man sich ins Zentrum der Hauptstadt begibt, um in der Staatsbibliothek Unter den Linden bedeutsame Werke zu lesen und zu exzerpieren, dann sollte man auch einen Stift mitführen, da man sonst in die Verlegenheit geraten könnte, auf der Suche nach einem Schreibutensil einzig einen nahe gelegenen Souvenirshop zu finden, wo man sich dann vielleicht gezwungen sieht, einen Kugelschreiber mit der Aufschrift „I ♥ Berlin!“ zum Preis von 2,50 Euro zu kaufen. (Unterliefe einem dieses Missgeschick sogar zwei Mal im Laufe einer einzigen Woche, sollte man sich dringend Sorgen um den eigenen Geisteszustand machen.)
Hier ein Indiz:
„Aus Sicherheitsgründen können wir leider keine 500-Euro-Scheine annehmen. Wir bitten Sie um Ihr Verständnis! :-)“